Buchtitel



mehr infos Wir, die süssen Schlampen
Roman (Beltz & Gelberg, 2022)

Wir sind unantastbar, unsterblich und unzertrennlich und niemand kann uns was.

Keine Sondereinheit der Polizei, kein Haus voller Drogen. Selbst nicht ein bekloppter Cousin, der über Leichen geht. Und die Billterrier füttern wir zum Frühstück.

wir sind Stinke, Schnappi, Taja, rute und Nessi. Wir sind alles, was man von uns nicht erwartet.

Ehe sich Sky vor zwei Jahren entschieden hat, eine Serie aus meinem Roman Du zu machen, war ich schon auf dem guten Weg, die süßen Schlampen aus Du zu entführen und wieder zum Leben zu erwecken. Die Serie erscheint in diesem Herbst und wird Then You Run heißen. Gedreht wurde in Rotterdam und Berlin, und ich habe keine Ahnung, was da auf mich zukommt, bin aber sehr gespannt. Zurück zu dem neuen Buch: Wer Du gelesen hat, wird einiges am Anfang Der süßen Schlampen wiederentdecken. Die Szenen sind dieses Mal nicht in der Du-Person geschrieben, sie sind durchweg in der Ich-Person, was die Charaktere auf eine ganz neue Art und Weise in den Vordergrund treten läßt. Die Mädchen werden in ihrer eigene Verrücktheit noch lebendiger und klarer. Dann kommt der Wendepunkt, in dem sich der Geschichtenverlauf von Du trennt und Die süßen Schlampen zu einem eigenen Leben erwachen: Ein Paralelluniversum öffnet sich und die Mädchen marschieren vollkommen blauäugig in eine neue Zukunft hinein. Ich mochte den Gedanken schon immer, zu schauen, was passiert, wenn man an einer bestimmten Stelle eine andere Richtung einschlägt. Wohin komme ich, wenn der Charakter den Bus verpaßt und sein Fahrrad nimmt? Was geschieht, wenn der Charakter plötzlich Nein sagt, wo er immer Ja gesagt hat? Alles verändert sich, alles bekommt einen neuen Dreh, so auch dieses Buch. Oder anders gesagt: Ein Spin-Off, der entstehen mußte, weil mich meine Charaktere einfach nicht in Ruhe ließen.



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mehr infos Licht und Schatten
Roman (Beltz & Gelberg, 2019)

Pandekraska Pampernella ist elf Jahre alt und eine waschechte Prinzessin aus dem Königshaus Florin. Nicht nur trägt sie jeden Tag eine neue Frisur, sie kann auch reiten, fechten und ist eine Meisterin im Bogenschießen. Seit ihrem zweiten Lebensjahr bereist sie mit einem Chronisten und einem Leibwächter an ihrer Seite die ganze Welt. Sie ist furchtlos und scheut kein Risiko, dennoch plagen sie Ängste. Vierundreißig um genau zu sein. Eine dieser Ängste ist, daß sie nie eine beste Freundin finden wird.

Und so macht sie sich auf die Suche.



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mehr infos Sonntagsblätter
Gedichte mit Bildern von Martin Baltscheit (Jacoby & Stuart, 2020)

wenn die liebe versprechen macht

sie hat versprochen
sie wirft alles hin
sie beginnt ein neues leben

keine freier mehr
kein herumstochern mehr
in der eigenen scheiße
sie hat es ihm versprochen

und jetzt steht er da und sieht sie
mit dem dümmsten affen weggehen
den man sich vorstellen kann

sie schwenkt die hüften
und spitzt die lippen
und er bleibt zurück
mit den blumen in den händen
und fühlt sich wie jemand
der jemand anderes sein will



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mehr infos Licht und Schatten
Roman (Beltz & Gelberg, 2019)

Es ist der Winter 1704 und der Tod sitzt auf dem Wipfel einer Tanne und wartet geduldig auf die Geburt eines Kindes. Er ist nicht der einzige — ein Raunen wandert um die Welt und die Schatten lauschen mit gespitzten Ohren.

Schon in jungen Jahren macht sich Vida auf den Weg, um die Wahrheit zu finden. Sie hört den Ruf der Toten und begegnet ihrer eigenen Zukunft. Mit dreizehn lehren ihre Tanten sie die Mudras der Verbannung und sich ohne Waffen zu verteidigen. Denn Vida wurde geboren, um das Licht auf die Welt zurückzubringen. Aber niemand rechnet damit, dass sie ihren eigenen Weg geht und selbst dem Tod die Stirn bietet.



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mehr infos Die Kurzhosengang & das Testament der Brüder (Teil 4)
Roman (cbj, 2018)

Die Kurzhosengang ist mal wieder zurück
Eine Geschichte aus den verschollenen Archiven der Zeit. Ein Abenteuer, das unter den Teppich gekehrt werden sollte. Nichts ist, wie es scheint, alles ist, wie es sein sollte.
Nach dem tragischen Tod der Brüder Karamasow macht sich ein Notar auf den Weg nach Okkerville, um das Testament der Brüder zu verlesen. Sein Besuch hat Auswirkungen, die eine ganze Stadt in Tiefschlaf versetzen und unsere Helden in ihr nächstes Abenteuer katapultieren.
Pack deinen Rucksack und komm mit auf eine Reise, auf der sich die Grenzen von Raum und Zeit auflösen werden. Sei bereit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als ein Ganzes zu sehen. Und was du auch tust, habe Vertrauen, denn Snickers, Island, Rudolpho und Zement sind an deiner Seite und denken keine Sekunde daran, dich aus den Augen zu verlieren.



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mehr infos Die Rückkehr der Kurzhosengang (Teil 2)
Roman / Neuauflage (cbj, 2018)

Die Kurzhosengang ist zurück!
Nach ihrem weltberühmten Fernsehauftritt in Toronto haben sie den Zug genommen und sind in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Das Leben scheint ganz normal weiterzugehen, außer, dass Zement am nächsten Morgen spurlos verschwunden ist. Eine wilde Suche beginnt, eine ganze Stadt steht Kopf und die Cowboys erblassen und die Ritter verstecken sich und die Pauligang kommt kreischend die Straße runtergerannt und es taucht zum Glück kein einziger Pirat auf.



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mehr infos Weißt du noch
Kinderbuch mit Bildern von Jutta Bauer (Hanser, 2017)

Weißt du noch basiert auf Geschichten von Corinna, die sie mir in Irland erzählt hat. Ich liebte ihre Aufregung, nahm und sponn sie weiter, formte diese kleine Geschichte und schrieb sie auf. In Jutta Bauer fand ich genau die richtige Zeichnerin, die aus meinen Worten eine eigene Welt aufbaute. Daraus entstand ein kleines Bilderbuch, das wie eine lange Liebesgeschichte ist, die nichts von der Endlichkeit hält und unendlich gültig ist.



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mehr infos Der letzte Engel - Der Ruf aus dem Eis (Teil 2)
(cbj, 2015)

Jeder Anfang ist ein Ende und jedes Ende ist ein Anfang in diesen Zeiten ohne Engel.

Zwei Engel ohne Flügel sitzen auf einem Friedhof und hören die Toten kommen. Der eine Engel bin ich, der andere Engel heißt Esko und beide sind wir schlecht gelaunt. Ich fühle mich ganz besonders mies, denn man hat mir vor einer Stunde die Flügel abgeschnitten, mich in mein eigenes Grab geworfen und mit Erde bedeckt.
Keine Ahnung, wie ihr darüber denkt, aber ich finde, da hilft selbst der beste Sinn für Humor nicht, denn das kann man einfach nicht witzig finden. Da hilft es auch nicht, wenn man nach einer Stunde wieder ausgegraben wird. Beerdigt werden ist nie spaßig.



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mehr infos Die tollkühne Rückkehr von JanBenMax
Illustrationen von Christine Schwarz
Kinderbuch (Neuauflage, cbj, 2013)

Was haben Peter Pan, die Schneekönigin und der Baron von Münchhausen gemeinsam?
Nichts. Außer vielleicht JanBenMax.

Die Brüder waren für drei Tage verschwunden und niemand weiß, wo sie gewesen sind. Jan hat über dem Herzen ein Loch im T-Shirt, Bens Haare sind plötzlich lang und Max hat ein schickes Tattoo auf seinem Arm.

JanBenMax erzählen von ihrer langen Rückkehr nach Hause ‐ wie sie von einem Piratenschiff verfolgt wurden, wie sie aus einem Kerker geflohen sind und sich mit einer Hexe angelegt haben. Und dann gab es da auch noch diesen einzigen Vogel, der die Kälte nicht fürchtet ...

JanBenMax sind wieder unterwegs und dieses Mal bringen sie die Welt der Literatur durcheinander.


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mehr infos Die tollkühnen Abenteuer von JanBenMax
Illustrationen von Christine Schwarz
Kinderbuch (Neuauflage, cbj, 2013)

Manchmal verirrt sich ein Schriftsteller in den unmöglichsten Plätzen seiner Phantasie und sieht nicht, was um ihn herum geschieht. Und manchmal geschieht genau das Gegenteil und der Schriftsteller kommt der Realität so nahe, daß er beinahe den Boden unter den Füßen verliert und nicht mehr unterscheiden kann, wo die Grenze zwischen Fiktion und Phantasie verläuft. Auf diese Weise entstanden Die tollkühnen Abenteuer von JanBenMax.
Ich bin nicht gerne in meiner eigenen Kindheit unterwegs. Ich reise viel lieber durch die Welten meiner Charaktere, erforsche ihre Kindheiten und werde dadurch ein Teil von etwas Leuchtendem und Lebendigen. Oft kommt es aber vor, daß ein Schriftsteller keine Kontrolle darüber hat, was den Helden in seinen Geschichten widerfährt. Er muß das Licht mit der Dunkelheit ertragen, ansonsten würde er sich und den Leser belügen. Dieses Mal hatte ich großes Glück. Nicht nur gab ich mich mit wahren Helden ab, meine Reise durch die Welt von JanBenMax war dazu auch noch lichterfüllt.
Die letzten zehn Jahre über habe ich beobachtet, wie meine gute Freundin Ana mit ihrem Mann Jens drei Jungs großgezogen hat. Jan wurde als erster geboren, ihm folgte Ben und dann Max. Als Patenonkel habe ich viele Nächte bei ihnen Zuhause auf dem Sofa verbracht, um gegen sechs Uhr morgens von drei Augenpaaren geweckt zu werden. Es war nie so, daß sie mich wachschüttelten. Sie saßen da und warteten, daß ich sie bemerkte. Manchmal räusperten sie sich, manchmal flüsterten sie miteinander. Auch so kann eine Liebe beginnen.
Warum diese drei Jungen?
Weil sie einzigartig sind, weil sie witzig sind und voller Geheimnisse stecken. Ihnen gehören diese kleinen Welten, die uns Erwachsenen nicht mehr zugänglich sind; verborgene Territorien, zu denen uns keine Karten führen können. Was natürlich gelogen ist. Die Karten existieren und sind wohlversteckt in Büchern, sie verbergen sich in den unscheinbarsten Gedanken und es ist jedem selbst überlassen diese Gedanken und Bücher zu entschlüsseln.
Es begann mit einem Photo von Max. Dieses Photo wurde der Schlüssel zu ihren tollkühnen Abenteuern. Ein halbes Jahr lang lag es auf meinem Schreibtisch oder lehnte an meinen Büchern und schaute mich an, wenn ich beim Erzählen festhing. Ich hatte nie vor in die Realität dieser drei Jungen einzugreifen, aber als die Realität dieser Jungen in mein Leben hineingriff und Geschichten herauszuschütteln begann, gab es kein Zurück mehr.
Ich wollte erzählen. Ich erzählte.
Ich hoffe, ich kann euch diese Jungs so nahe bringen, wie sie mir nahe sind. Mit all den Wahrheiten und Lügen, der Schönheit und den Schrecken, die sich in den Käpfen von Kindern verbergen.
Es ist meine Einladung zu einer verrückten Reise – hoch zum Mond und zurück in die Vergangenheit, tief hinab auf den Grund des Ozeans und hinaus in die sandige Arktis, schließlich hinunter zum Mittelpunkt der Erde und bedauerlichweise auch hinein in die Nase von Frau Metzler – und ich würde mich sehr freuen, wenn ich einige von euch auf diese Reise mitnehmen könnte.
Die Bilder sind von Christine Schwarz und das hier ist ihr erstes illustriertes Buch. Man kann jedem Bild, die Liebe zum Detail ansehen. Ich hoffe sehr, daß wir bald den zweiten Teil von JanBenMax zusammen machen.
Eine Hörbuchfassung von JanBenMax ist bei der Hörcompany erschienen (Doppel-CD im Herbst 2008 und eine Einzel-CD im Frühjahr 2009) und wird brilliant von Martin Baltscheit gelesen.



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mehr infos Der letzte Engel (Teil 1)
Roman (cbj, 2012)

Der letzte Engel ist eigentlich eines von diesen Geheimprojekten, die lange in der Schublade liegen und vor sich hinschlummern. Man will sie nicht wachküssen, weil man befürchtet, einen stürmische Liebesaffäre auszulösen, bei der man nie weiß, ob sie nicht mit einem Eispick im Herzen oder mit sechs Kindern im Haus endet. Bisher bin ich dem Eispick ausgewichen und Kinder gibt es auch keine, aber es wird mehr als ein Band werden, was an der Geschichte liegt, die mich so sehr mitgerissen hat, daß ich zwischendurch mit dem Kopf in den Händen dasaß und mich fragte: Was tust du nur, Zoran, was tust du nur?!
Der Verlag wartete auf das Buch, ich wartete auf die Essenz der Geschichte und die Geschichte grinste sich eins und wollte mir nicht verraten, um was es ging. Aber der stete Tropfen höhlt den Stein (ein Spruch, den ich schon immer einbauen wollte), und ich kämpfte mich durch ewig lange Nächte der Verzweiflung und kam der Geschichte auf die Spur und jetzt ist sie fertig. Der erste Teil zumindest. Und bald geht es weiter.
Viel mehr kann ich nicht zu Der letzte Engel sagen.
Stürzt euch rein und erschreckt euch nicht. Vertraut der Geschichte und vertraut mir. Ich habe das Monster wachgeküßt und ein wenig gezähmt. Es zieht nicht mehr durch die Gegend und tritt Türen ein, es kratzt nicht mehr an Fensterscheiben oder springt aus den Schatten, wenn ihr nicht damit rechnet. Aber haltet euch von dunklen Pfützen fern und paßt auf eure Erinnerung auf, denn Erinnerung ist unberechenbar.


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mehr infos Die Kurzhosengang & das Totem von Okkerville (Teil 3)
mit Bildern von Martin Baltscheit
Roman (cbj, 2012)

Die Jungs sind wieder da und sie haben keine Ahnung, was ihnen bevorsteht. Mitten in der Nacht steht Gestalt an Islands Bettende und wartet, daß er sie bemerkt. Die Gestalt ist die Alte Laroux und sie will, daß Island seine Sachen packt und sich abreisebereit macht.

Die Kurzhosengang macht sich auf die Reise und wollen Islands Vater finden, das Dumme ist, daß niemand weiß, wo er ist, noch dümmer ist, daß Islands Vater nicht mehr lebt. Nichts ist, wie es scheint. Und dann gibt es da noch die Mumie, und dann gibt es da noch die PauliGang und einen Donnervogel schwirrt auch herum. Nichts und niemand kann die Kurzhosengang aufhalten. Auch kein Zug, der tut, was er will, auch keine miesgelaunten Geister und ganz besonders keine knurrigen Goldgräber, die seit hundert Jahren unter der Erde liegen.

Alles begann mit dem Tag, an dem ich mich daran machte, die Kurzhosengang mal wieder in Kanada zu besuchen. Es war im Sommer 2011. Ihr habt ja schon mitbekommen, daß es mir gelungen ist für eine Weile die Buchwelt ein wenig hochzunehmen, indem ich einen Roman schrieb und ihn Die Kurzhosengang nannte und meinen Namen einfach wegließ. Ich erfand zwei kanadische Schriftsteller und erzählte von einem Land, daß ich noch nie besucht hatte. Der Grund war einfach - ein wenig Spaß muß sein, und es geht nicht um Authenzität, es geht um vier Jungen, die meine Helden sind und die ich gnadenlos liebe. Da sollte man sich ein wenig Blödsinn erlauben.
Die Kurzhosengang & das Totem von Okkerville entstand von vorne bis hinten in Irland und war ein Marathon der Abenteuer. Anfangs war es recht harmlos - ein Junge erwacht in seinem Bett und eine dunkle Gestalt erwartet ihn am Bettende - dann tauchte ein paar Seiten später Sportlehrer Kniescheibe auf und ich wußte, bald geht es rund. Kniescheibe ist ein knurriger Kerl, der früher ein Eishockeystar war und nach einem Unfall seine Karriere hinwarf und Sportlehrer wurde. Er kann nicht normal reden, er brüllt immer und hat dazu den passenden leuchtend roten Kopf und ein bulliges Wesen, daß sehr an einen Pitbull erinnert, dem sein Lieblingsknochen geklaut wurde. Zum Pitbull paßt Tegebook, ein Mountie, der tief in seinem Herzen ein Werwolf ist. Und dann ist da natürlich auch die Alte Laroux, bei niemand weiß, wie alt sie ist und warum sie nur nachts aus dem Haus geht. Ich hatte das perfekte Ensemble, ich hatte meine Jungs und ich schickte sie in ein Abenteuer hinaus, das mir bis dahin selbst noch ein Rätsel war. Und ich hatte die PauliGang, die es gar nicht witzig fanden, daß man sie von diesem Abenteuer ausschließen wollte. Und dann ging es los.
Ich weiß nicht, wie ich nach diesem Roman noch ein Buch über meine Jungs schreiben soll. In dieser Geschichte reise ich mit ihnen quer durch Kanada, erzähle von Indianermythen, Goldgräbern und der Mumie, so daß es sich zum Schluß anfühlt, als hätte ich jedes Abenteuer erlebt, das man in Kanada erleben kann.
Es ist ein Buch für alle, die für einige Tage Helden sein wollen. Das Alter ist egal. Helden sind Helden und bleiben für immer Helden. Das Buch ist auch meine tiefe Verbeugung vor der Kurzhosengang, die ich zwar erfinden durfte, die aber ein Eigenleben entwickelt haben, das mich in meinem kleinen Leben recht blaß dastehen läßt.

Die Zeichnungen sind dieses Mal nicht von Ole. Ich kam zu spät. Ole stand bis zum Hals in seiner Arbeit und ich muß zugeben, ein wenig fand ich es auch nicht schlecht. Die Kurzhosengang hat für eine Weile Winterschlaf gehabt und da ich gerne in jedem Buch den nächsten Schritt mache, war ein neuer Zeichner gar keine schlechte Idee. Außerdem hat jeder Schriftsteller geheime Wünsche und ich träumte ein wenig davon, daß Martin die Jungs neu erfindet. Martin Baltscheit kennt ihr von Der einzige Vogel, der die Kälte nicht fürchtet und Zarah. Ich lockte ihn mit der Geschichte und wußte, daß es für ihn kein Spaß sein würde, nach Oles Bildern etwas zu machen, das den Jungen nahe kam, das neu war und doch zu der Kurzhosengang paßte. Und ich bin gnadenlos froh, daß es so perfekt geklappt hat. Meine Jungs haben einen neuen Look und er landet wie die Faust auf dem Auge.
Nachdem der Roman fertig war, habe ich ihn eingetütet und nach Kanada verschickt. Zwei Wochen später kam die Antwort. Und sie sah so aus: Lieber Zoran, was ist denn nur in deinem Kopf los? Kanada hat keine Abenteuer mehr! Wir dachten ja nicht, daß du ALLES erzählst. Die PauliGang ist mies gelaunt! Uns geht es sonst gut. Und danke für die neuen Bilder. Mensch, sehen wir gut aus! Grüße, die Kurzhosengang!  


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Die tollkühnen Abenteuer von JanBenMax
mit Bildern von Christine Schwarz
Kinderbuch (Bloomsbury, 2008)

Manchmal verirrt sich ein Schriftsteller in den unmöglichsten Plätzen seiner Phantasie und sieht nicht, was um ihn herum geschieht. Und manchmal geschieht genau das Gegenteil und der Schriftsteller kommt der Realität so nahe, daß er beinahe den Boden unter den Füßen verliert und nicht mehr unterscheiden kann, wo die Grenze zwischen Fiktion und Phantasie verläuft. Auf diese Weise entstanden Die tollkühnen Abenteuer von JanBenMax.
Ich bin nicht gerne in meiner eigenen Kindheit unterwegs. Ich reise viel lieber durch die Welten meiner Charaktere, erforsche ihre Kindheiten und werde dadurch ein Teil von etwas Leuchtendem und Lebendigen. Oft kommt es aber vor, daß ein Schriftsteller keine Kontrolle darüber hat, was den Helden in seinen Geschichten widerfährt. Er muß das Licht mit der Dunkelheit ertragen, ansonsten würde er sich und den Leser belügen. Dieses Mal hatte ich großes Glück. Nicht nur gab ich mich mit wahren Helden ab, meine Reise durch die Welt von JanBenMax war dazu auch noch lichterfüllt.
Die letzten zehn Jahre über habe ich beobachtet, wie meine gute Freundin Ana mit ihrem Mann Jens drei Jungs großgezogen hat. Jan wurde als erster geboren, ihm folgte Ben und dann Max. Als Patenonkel habe ich viele Nächte bei ihnen Zuhause auf dem Sofa verbracht, um gegen sechs Uhr morgens von drei Augenpaaren geweckt zu werden. Es war nie so, daß sie mich wachschüttelten. Sie saßen da und warteten, daß ich sie bemerkte. Manchmal räusperten sie sich, manchmal flüsterten sie miteinander. Auch so kann eine Liebe beginnen.

Warum diese drei Jungen?
Weil sie einzigartig sind, weil sie witzig sind und voller Geheimnisse stecken. Ihnen gehören diese kleinen Welten, die uns Erwachsenen nicht mehr zugänglich sind; verborgene Territorien, zu denen uns keine Karten führen können. Was natürlich gelogen ist. Die Karten existieren und sind wohlversteckt in Büchern, sie verbergen sich in den unscheinbarsten Gedanken und es ist jedem selbst überlassen diese Gedanken und Bücher zu entschlüsseln.

Es begann mit einem Photo von Max. Dieses Photo wurde der Schlüssel zu ihren tollkühnen Abenteuern. Ein halbes Jahr lang lag es auf meinem Schreibtisch oder lehnte an meinen Büchern und schaute mich an, wenn ich beim Erzählen festhing. Ich hatte nie vor in die Realität dieser drei Jungen einzugreifen, aber als die Realität dieser Jungen in mein Leben hineingriff und Geschichten herauszuschütteln begann, gab es kein Zurück mehr.
Ich wollte erzählen. Ich erzählte.

Ich hoffe, ich kann euch diese Jungs so nahe bringen, wie sie mir nahe sind. Mit all den Wahrheiten und Lügen, der Schönheit und den Schrecken, die sich in den Köpfen von Kindern verbergen.
Es ist meine Einladung zu einer verrückten Reise - hoch zum Mond und zurück in die Vergangenheit, tief hinab auf den Grund des Ozeans und hinaus in die sandige Arktis, schließlich hinunter zum Mittelpunkt der Erde und bedauerlichweise auch hinein in die Nase von Frau Metzler - und ich würde mich sehr freuen, wenn ich einige von euch auf diese Reise mitnehmen könnte.

Die Bilder sind von Christine Schwarz und das hier ist ihr erstes illustriertes Buch. Man kann jedem Bild, die Liebe zum Detail ansehen. Ich hoffe sehr, daß wir bald den zweiten Teil von JanBenMax zusammen machen.

Eine Hörbuchfassung von JanBenMax ist bei der Hörcompany erschienen (Doppel-CD im Herbst 2008 und eine Einzel-CD im Frühjahr 2009) und wird brilliant von Martin Baltscheit gelesen.


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Frankie unsichtbar
mit Bildern von Martin Baltscheit
Kinderbuch (Tulipan, 2008)

Ein neuer Verlag ist vor zwei Jahren auf die Welt gekommen und ich hatte große Lust, daß er eine meiner Geschichten zu einem Bilderbuch macht. Frankie ist ein Charakter, über den ich in einer Anthologiegeschichte das erste Mal das geschrieben habe und der mich seitdem nicht mehr in Ruhe läßt. Da ich zu dem Zeitpunkt das Buch Zarah mit Martin fertiggestellt hatte, wollte ich mich nur unschwer von Martin trennen und fragte ihn, ob er nicht Lust hätte diese kleine Geschichte zu illustrieren. Von Frankie gibt es bald mehr.


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Zarah - Du hast doch keine Angst, oder?
Bilderbuch mit Bildern von Martin Baltscheit
(Bloomsbury, 2007)

"Es waren einmal vier Freundinnen und eine Freundin dazu."
So beginnt ein recht eigenes und unheimliches Buch, das mich eine Menge Nerven gekostet hat. Die Geschichte stand, mir fehlte ein Zeichner und als ich dann Martin fragte, sagte er Nö. Er saß an anderen Projekten und wollte kein neues Kinderbuch machen. Ole konnte ich nicht fragen, denn er machte schon ein anderes Buch mit mir. Also tat ich den Schritt nach draußen und fragte Heidelbach. Naja, Heidelbach meinte, solche Geschichte hätte er schon gemacht. Ich habe dann nicht gefragt, wann er solche Geschichten gemacht hat, und die Antwort als Antwort genommen. Zwei Monate verstrichen und ich nahm wieder Kurs auf Martin. Denn wenn ich ehrlich war, ließ es mich nicht los, daß er die Geschichte nicht wollte. Sie paßte, sie war was für ihn. Und ich wollte Martin und begann ihn zu belagern. Ich weiß jetzt nicht, was den Ausschlag gegeben hat, aber eines Tages sagte er Ja und das war es. Ein langer Kampf, aber er war es wert.
Martin hat sich als Zeichner überboten und eine Welt kreiert, die mir nie in diesem Maße eingefallen wäre. Es ist ein Bilderbuch und dann doch nicht. Es ist eine Geschichte und dann doch nicht. Es ist, was es ist. Zarah und die Unwesen in diesem Buch haben sich so sehr in mein Herz geschlichen, daß ich dabei bin ein Märchenbuch über sie alle zu schreiben.

Zarah und Paula sind zwei Bilderbücher hintereinander gewesen, was daran lag, daß ich an einem neuen Buch für die Belletristik gearbeitet habe und es mich alle Kraft kostete. Frankie sollte bald folgen. Bilderbücher waren die reinste Entspannung zwischen der Anspannung, die mich der neue Roman kostete.
Ohne sie, wäre ich in der Düsterkeit meines Romanes verschwunden.

Wer sich wirklich gruseln will, kann einmal auf die Homepage von Zarah schauen. www.keine-angst-zarah.de. Da sind als Special noch einzelne Geschichten zu den Unwesen zu finden und spezielle Tips, wie man durch einen furchterregenden Wald spazieren sollten.
Und wem das noch nicht reicht, der kann sich das ganz große Grauen holen, in dem er sich einen halbstündigen Clip anschaut - Martin und ich auf der Buchmesse bei 3sat vor der Kamera. Beide mit Bart, wobei ich noch mehr als Martin an einen verworrenen Waldschrat erinner. www.3sat.de/mediathek/?obj=6834


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mehr Informationen Paula und die Leichtigkeit des Seins
Bilderbuch mit Bildern von Peter Schössow
Roman (Bloomsbury, 2007)

Zu diesem Buch gab es eine Menge komischer Kommentare. Ich glaube, die Leute hat es gestört, daß solch eine Geschichte passieren kann, ohne daß der Autor den pädagogischen Zeigefinger hebt und nebenbei auch noch einen Charakter auf die Leser losläßt, der ein kleiner Revoluzzer ist. Hier lebt kindliche Anarchie in in Reinform und davor muß man natürlich seine Kinder schützen.

Es ist kein Problembuch. Es ist ein Märchen. Es ist die Liebe eines Autos zu seinen Charakteren, die mal wieder machen dürfen, was sie wollen.

Die Bilder sind von Peter Schössow und der dritte Traum, der in Erfüllung ging. Erst Baltscheit, dann Könnecke und schließlich Schössow. Ich wollte schon Die Kurzhosengang mit Peter machen, das ging aber schief, was ich aber nicht bereue, denn wie die Kurzhosengang von Ole gezeichnet ist, so ist sie richtig.

Das Hörbuch ist bei der Hörcompany erschienen und hat als Special eine weitere Geschichte - wie es mit Paula weitergeht was mit Paulas kleinem Bruder Lenni passiert. Die Paula-Geschichte wird von Hannah Herzsprung gelesen, die Lenni-Geschichte lese ich.


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mehr Informationen Die Rückkehr der Kurzhosengang (Teil 2)
Roman mit Bildern von Ole Könneke
Roman (Bloomsbury, 2006)

Die Kurzhosengang hat mich nächtelang verfolgt, bis ich mich wieder an die Arbeit machte. Besonders schwer war es, nicht dasselbe zu machen wie im ersten Teil. Ich hasse Wiederholungen. Rezepte sind gut, wenn man Kekse bäckt, aber bei Büchern bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich sehe, daß ein Autor nach Rezept arbeitet. Also brauchte ich eine neue Herangehensweise. Ich wollte mehr Raum für die Kurzhosengang, mehr Zeit mich mit den Jungs zu beschäftigen und in ihre Köpfe reinzuschauen. So entstand dieses dicke Buch, das wie ein kleiner Epos daherkommt. Wie sich jeder denken kann, hatten die zwei kanadischen Schriftsteller den Großteil der Arbeit und haben zwischendurch sehr gestöhnt. Die Kurzhosengang hat mir letzte Woche drei Postkarten geschickt und sich mit der nächsten Geschichte angemeldet. Ole hat einen Stapel von Bildern abgeliefert, die ich leider noch immer nicht gerahmt an meiner Wand habe. Ich träume weiter. Bis dahin sitze ich am dritten Teil der Kurzhosengang, der hoffentlich im nächsten Jahr abgeschlossen wird.
Ein großes Danke geht an meinen neuen Verlag. Die Leute von Bloosmbury verliebten sich in die Geschichte und nahmen die Kurzhosengang auf, als wären es ihre eigenen Kinder. Gracias.

Der erste und der zweite Teil der Kurzhosengang sind bei der Hörcompany erschienen und werden von den drei Fragezeichen - Andreas Fröhlich, Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck -, Gustav Peter Wöhler und von mir gelesen.


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mehr Informationen Wenn die Kugel zur Sonne wird
mit Gregor Tessnow
Roman (Altberliner Verlag, 2006)

Nach dem Drehbuch zu Gregors Roman Knallhart, haben Gregor und ich es endlich geschafft ein Buch zusammen zu schreiben. Und dann auch noch zu einem Thema, daß uns überhaupt nicht interessiert. Und dann eigentlich doch wieder, denn das sind meist die besten Themen. Sie sind borstig und wollen nicht. Man will aber. Und so haben wir uns die WM 2006 vorgenommen. Das Buch entstand im Wechsel. Mal erzählte Gregor, mal erzählte ich. Es basiert auf einem Charakter von Gregor, zu dem es schon ein Kinderbuch gab. Kai und Opa auf dem Mars.
Das Schreiben war ein sehr sturmhafter Schlagabtausch und das Schwierige an der Arbeit war, die Passagen so zusammenzufügen, daß der Leser nicht aufdeckte, wann wer erzählt. Wir wollten kein Buch, bei dem man sofort sieht Ah, das hat Gregor und ah, das hat Zoran geschrieben. Zum Schluß hin waren wir sehr erstaunt, wie wir aus der Geschichte herausgekommen sind. Sie ist chaotisch, sie ist witzig und sie macht irgendwie Sinn - was wir zwischenzeitlich sehr angezweifelt haben.

Von Kai und Opa wird es bald ein weiteres Buch geben. Eine weitere von den mysteriösen sieben bisher unentdeckten Prophezeiungen von Nostradamus wartet aufgelöst zu werden.


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mehr Informationen Die Nacht, in der meine Schwester den Weihnachtsmann entführte
Roman mit Bildern von Ole Könneke
(Carlsen, 2005)

Nach den zwei Romanen Im Regen stehen und Niemand so stark wie wir kommt ein Buch, daß sich von der Bitterkeit der anderen beiden Bücher verabschiedet. Am Besten beschreibt es das Nachwort des Buches:

Für jemanden, der nichts von Weihnachten hält, ist es recht einfach über Weihnachten zu schreiben. Der Trick dabei ist, daß Weihnachten nur ein Mantel ist, der über den Geschichten liegt und versteckt, um was es mir wirklich geht. Jetzt kann ich das sagen. Beim Schreiben war ich recht ahnungslos und überrascht, was alles in meiner Erinnerung ruhte. Dabei ging es mir nicht darum, daß die Geschichten alle wahr und wirklich sind; es ging darum, daß sie in mir herumgeisterten und herauswollten. Unter dem Mantel Weihnachten versteckte sich mehr, als ich annahm.
In meinen zwei Büchern Niemand so stark wie wir und Im Regen stehen schrieb ich über meine Kindheit und Jugend und es herrschte ein durchweg bitterer Unterton. Ich spürte die Wut, die aus der Vergangenheit nachhallte. Ich war zornig und schrieb es nieder. Mit den Jahren wurde aus dem Zorn eine angenehme Ruhe. Ich hatte etwas verstanden. Es ist nicht die Wut, die einem am Brennen hält, es ist die Zuversicht in die Freunde und der Glaube an die Menschen, die einen begleiten.
Die Geschichten in diesem Buch hier handeln von meiner Familie und meinen Freunden, sie handeln hauptsächlich aber vom Verstehen und Verzeihen. Meine Familie hat ihre eigenen Geschichten, sie hat ihre eigenen Schatten und Lichter und das ist gut so. Ohne die Vergangenheit wäre ich heute nicht in der Gegenwart. Und ich bin sehr glücklich im Jetzt. Dafür steht dieses Buch. Es ist ein Dankeschön an die Kindheit und Jugend, es ist ein Dankeschön an meine Familie und ganz besonders an all die Menschen, die mir zur Seite gestanden haben, als ich dachte, es geht nicht mehr weiter.
Und möge es den Winter durch schneien.

Drei der Geschichten sind mit Musik als Hörbuch in der Edition der Süddeutschen Zeitung erschienen.


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mehr Informationen Die Kurzhosengang
unter dem Pseudonym Victor Caspak & Yves Lanois
mit Bildern von Ole Könneke
Roman (Carlsen  2004)

Der Roman war eine verspinnerte Idee, die entstand, als ich mit Gregor essen gehen wollte. Ich war dabei mir die Schuhe zuzumachen, als mir folgende zwei Sätze in den Kopf kamen: Der Mann fragt, ob wir die Kurzhosengang sind. Wir nicken, ja, wir sind die Kurzhosengang. Ich hatte keine Idee, was das jetzt schon wieder sollte, aber wir Schriftsteller hören auf unsere Stimmen, also Schuhe wieder aus und zum Schreibtisch. Ich habe die zwei Sätze aufgeschrieben und Gregor beim Essen davon erzählt. Er meinte: "Kurzhosengang klingt gut". Manchmal muß Gregor nicht viel mehr sagen. Wie und warum aus diesen zwei Sätzen alles wurde, wie es wurde, ist mir noch immer ein Rätsel. Eines Tages habe ich angefangen über vier kanadische Jungs zu schreiben. Da mir Kanada noch immer ein fremdes Land ist, war es ein mächtiger Spaß, in die Welt der Kurzhosengang einzusteigen. Da ich einen recht familiären Touch habe, wollte ich etwas eigenes aus dem Buch machen. Deswegen habe ich Andreas angesprochen und gefragt, ob er nicht so tun wollte, als wäre er der Übersetzer meines Buches. Ich ließ mir zwei Pseudonyme einfallen und fragte Ole, ob er nicht auch Lust hätte auf dieses Pferd aufzusteigen. Mit dem Package bin ich dann zum Verlag geritten und zu all unserer Überraschung sagte Carlsen, sie wollten es machen.
Das Geheimnis wurde dann zwei Jahre gut gehütet. Leider gab es bald Ärger mit dem Verlag und böses Blut begann zu fließen, deswegen erschien auch der zweite Teil der Kurzhosengang beim Bloomsbury Verlag. Manchmal muß böses Blut sein, und ich hatte eine großartige Zeit mit Carlsen, also was soll es. Auf jeden Fall wurde so die Kurzhosengang ins Leben gerufen und seitdem läßt sie sich nicht mehr zum Schweigen bringen.
Die Frage, die mir immer wieder von Kindern gestellt wird, lautet verknappt: Wiese machst du nur so einen Blödsinn, Zoran? Die Antwort lautet verknappt: Weil es mir gefallen hat, zwei Autoren und ihre Biographien zu erfinden. Weil ich noch nie in Kanada war, und es praktisch war, mir zwei Schriftsteller auszudenken, die aus Kanada kamen und sich dort gut auskannten. Und weil ich mir sicher war, daß es den Lesern egal ist, wer ein Buch schreibt. Hauptsache das Buch gefällt ihnen. Außerdem wäre es doch ein ödes Leben, wenn wir nicht manchmal Sachen anstellen würden, die uns selbst ein Rätsel sind.

Wem diese Antworten nicht reichen, der kann sich ja mal den Brief durchlesen, den die beiden kanadischen Autoren als Erklärung geschrieben haben:

Liebe Leute,

um das große Mysterium um die Kurzhosengang ein wenig aufzuklären, müssen wir die Wahrheit erzählen. Folgendes ist geschehen: Die Kurzhosengang entstand, weil der Autor Zoran Drvenkar einen verteufelten Spaß daran hat, sich Merkwürdigkeiten auszudenken. Dazu gehören nicht nur Bücher mit skurrilen Charakteren, dazu gehören auch Schriftsteller. Aus diesem Grund hat er uns zwei Autoren ins Leben gerufen. Yves und ich waren am Anfang nicht sehr begeistert, denn wer will schon von einem Schriftsteller erfunden werden? Doch dann hörten wir uns die Geschichte der Kurzhosengang an und hatten nichts mehr gegen die Erfindung einer Legende.
Im nächsten Schritt fragte Zoran seinen guten Freund Andreas Steinhöfel, ob der nicht als Übersetzer in den Mythos um die Kurzhosengang einsteigen wollte. Andreas Steinhöfel fand die Idee sehr amüsant und schlug vor ein paar Fußnoten und das Vorwort zu schreiben. Schließlich fehlte noch ein Illustrator und Zoran Drvenkar bat seinen guten Freund Ole Könnecke um ein paar Zeichnungen. Autoren und Zeichner waren mit diesem Plan sehr zufrieden und so entstand das erste Buch der Kurzhosengang. Unglaublicherweise kamen einige Leser auf den Gedanken, daß die Kurzhosengang von Andreas Steinhöfel geschrieben sein sollte. Was uns sehr erstaunte, denn wir fanden, auch mit verbunden Augen konnte man sehen, daß Andreas Steinhöfel einen eigenen und ganz anderen Schreibstil hat. Irrtümer solcher Art soll es öfter geben. Ganz Kanada verzeiht es den Lesern. Wir hoffen alle Leser haben Verständnis für die komplizierte Entstehungsgeschichte der Kurzhosengang. Wir wissen auf jeden Fall, daß Snickers, Island und Rudolpho recht begeistert sind. Zement natürlich auch, obwohl er es wahrscheinlich erst in knapp vier Stunden mitbekommen wird. Wir bedanken uns für euer Interesse und hoffen, ihr behaltet uns bis zum nächsten Buch in guter Erinnerung.

Euer

Victor Caspak & Yves Lanois


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mehr Informationen Eddie im Finale
Kinderbuch (Oetinger, 2004)

Eddies dritter Auftritt. Ihr Vater gewinnt Freikarten zum Endspiel der Fußball Europmeisterschaft. Eddie muß mit. Und das ist auch gut so, dann im Finale bricht die Deutsche Nationalmannschaft zusammen und braucht dringend Hilfe.


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mehr Informationen Du schon wieder
Bilderbuch mit Ole Könnecke
(Carlsen, 2003)

Eine zweite große Liebe ging in Erfüllung. Ich kannte Ole vom Sehen, wir hatten geplaudert und einander gemocht. Der Wunsch lag auf der Hand - ein Buch mit Bildern von Ole. Ich schrieb die Geschichte um Rocki und Fredo als ich fertig war, sah sie aus wie ein langes Gedicht. Ole las sich das alles durch und meinte, da kann er was draus machen. Und das hat er dann auch getan. Links der Text, rechts ein Bild. Ein Buch wie ein Film.


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mehr Informationen Eddies zweite Lügengeschichte
Kinderbuch (Oetinger, 2002)

Ich kann es nicht lassen. Ich veranstalte so gerne Blödsinn, daß es dagegen ein Gesetz geben müßte. Eddie ist auch nicht besser. Wir sind gute Freunde, wenn es um Blödsinn geht.

Diesmal sind die Bilder von Barbara Scholz, sie hat auch den dritten Eddie-Band illustriert.


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mehr Informationen Sag mir, was du siehst
Roman (Carlsen, 2002)

Hier befinde ich mich mal wieder auf einer uralten Suche. Die große Frage nach dem Was kommt danach ...
Als ich 22 war, hat der Tod meines Freundes Sebastian bei mir diese Suche ausgelöst, und auch wenn das alles lange her ist, finde ich keine Ruhe. Diese Suche hat immer mehr Fragen aufgeworfen. Wie sehr kann man lieben? Wie sehr kann man vertrauen? Was zum Teufel tue ich in diesem Leben?
Daraus wurde ein Buch über Freundschaft, das vollkommene Gegenteil zu Cengiz & Locke. Ein mysthisch, düsteres Buch über Alissa, die auf der anderen Seite des Lebens erwachen will und einen Weg dorthin sucht. Ein Buch über Evelin, die alles dafür tut ihre beste Freundin nicht zu verlieren. Und ein Buch über Simon, der vor Liebe beinahe verbrennt.


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mehr Informationen Cengiz & Locke
Roman (Carlsen, 2002)

Schon eine Weile lang habe ich mit den verschiedenen Perspektiven beim Schreiben gespielt. Schließlich traf ich auf die Du-Form und wußte, das ist es. Näher kommst du nicht an den Leser heran. Einige Leute rätseln gerne, was diese Du-Form zu bedeuten hat. Die Antwort lautet: Über den Kapiteln steht der Name des Charakters und ich mache euch als Leser zu dem Charakter. Ich sage euch, wie ihr euch fühlt und was euch passiert. Es ist die naheste Schreibform, die ich bisher entdeckt habe. Ich kann so nahe an den Leser herantreten, daß er die Charaktere atmen spürt. Natürlich hat das auch negative Seiten, besonders wenn es brutal wird - man kann sich dem nicht entziehen, man muß dabei sein. Oder wie es einige Leute getan haben - das Buch in die Ecke schmeißen, weil es ihnen zu nahe geht.

Es handelt sich hier um keine realistische Arbeit eines Autors, der nichts Besseres zu tun hat, als Bücher über wütende Jungs zu schreiben. Es handelt sich hier um eine erfundene Geschichte, in der sich Charaktere ihren eigenen Schwächen stellen und alles tun, um durch den Tag zu kommen. Und es handelt sich um eine Geschichte, die ich immer schreiben wollte - eine Geschichte von Freundschaft und Liebe, Verrat und Treue.

Es gibt zu Cengiz & Locke Lehrermaterial, das man beim Carlsen-Verlag herunterladen kann. Hier der Link: www.carlsen.de/web/lehrer/buch?tn=135324

Zur Zeit wird Cengiz & Locke als Theaterstück in Grips-Theater aufgeführt. Ich will nicht wie eine eitle Nuß daherkommen, aber das Stück ist sehr großartig.

http://www.grips-theater.de


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mehr Informationen Der einzige Vogel, der die Kälte nicht fürchtet
Kinderbuch mit Martin Baltscheit
(Carlsen, 2001)

Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich kannte Martins Bilder, dann habe ich ihn kennengelernt und wußte, mit dem Mann will ich Bücher machen. Komischerweise hielt der Verlag das für keine gute Idee und wollte mir andere Zeichner anbieten. Ich kann da sehr stur sein. Also habe ich die Geschichte vom Vogel geschrieben und dem Verlag erzählt, Martin und ich hätten zusammen daran gearbeitet. Sie nahmen das als gegeben und so entstand die Geschichte um Ricki und den einzigen Vogel, der die Kälte nicht fürchtet.

Die Reise führt ihn nach Zarminski, die kälteste Stadt des Welt, die vollkommen verlassen ist und in der das Hotel der Vier Jahreszeiten stehen soll. Vom Hotel ist nichts zu sehen, dafür aber eine Menge von einem komischen Kerl, der kaum einen Meter groß ist und behauptet, er wäre der einzige Vogel, der die Kälte nicht fürchtet.

Im Winter 2008 wird Der einzige Vogel, der die Kälte nicht fürchtet in Konstanz als Theaterstück aufgeführt. http://www.theaterkonstanz.de/tkn/jugendtheater


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mehr Informationen Touch the flame
Roman (Carlsen, 2001)

Das Jahr 2000 war ein großes Jahr, denn ein Wechsel stand an. Ich wollte keine Bücher mehr als Taschenbücher machen, ich wollte endlich ein Hardcover. Es hat dann mit Der Winter der Kinder angefangen. Der Rowohlt Verlag konnte mir kein Hardcover versprechen. Ich stand irgendwie verloren da und wollte einen festen Verlag haben. Zum Schluß haben sich drei Verlage um mich beworben und ich landete bei Carlsen. Es war ein Glückstreffer. Eine Familie nahm mich auf und das erste Buch, das sie machte war touch the flame.

Der Motor des Romans basiert auf einer albernen Wette zwischen Gregor und mir (über Gregor steht mehr in über den Autor). Ich hatte die Idee zu touch the flame, ich wollte eine Geschichte über die Sehnsucht eines Jungen schreiben, der einen Vater hat, der kein Vater sein will. Daß daraus ein Thriller, ein Road Movie und eine Beziehungsgeschichte werden würde, das hatte ich nicht geahnt. Die Wette mit Gregor hat sicher ihren Anteil. Ich weiß nicht einmal, um was wir damals gewettet haben, auf jeden Fall hatte ich versprochen, ich schreibe jeden Tag zehn Seiten.
Und so sahen die Nächte aus. Nach zehn Seiten hatte ich mich in eine Sackgasse bugsiert und fragte mich den nächsten Tag über, was alles noch dem armen Lukas in der Geschichte passieren sollte. Darauf folgten die nächsten zehn Seiten und die nächste Sackgasse.
Einige Leute waren vor den Kopf gestoßen, weil das übliche Klischee nicht bedient wurde - Sohn will Vater kennenlernen, Vater ist ruppig, aber tief in seinem Herzen ein guter Vater, alle lieben sich und Ende der Geschichte. Diese Leute träumen von solchen Vätern und kennen die Realität so wenig, wie sie den Kopf eines Fünfzehnjährigen kennen. Ich habe zwar auch keine Ahnung, was in so einem Kopf vorgeht, ich weiß nur, was mein Charakter durchmachen mußte und touch the flame ist seine Geschichte.

Zur Zeit sitzen Gregor und ich an den Drehbucharbeiten zu touch the flame und hoffen, daß die Geschichte eines Tages ein großer Film wird.


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mehr Informationen Im Regen stehen
Roman (Rowohlt, 2001)

Wenn man es genau betrachten, dann ist das hier wahrscheinlich mein erster richtiger Roman. Er lag lange auf Eis, entstand irgendwo zwischen Berliner Mauerfall und meiner Zeit in Holland, als ich in einem abgewrackten Caravan lebte und vollkommen von der Welt abgeschnitten war.
Der Roman hängt eng mit Niemand so stark wie wir zusammen. Während Niemand so stark wie wir in einem Zeitraum von zwei Jahren spielt, beginnt diese Geschichte 1972 und geht bis zum Jahre 1983. Der Inhalt von Niemand so stark wie wir wird hier knapp berührt, und wer das eine Buch kennt, der wird sich in dem anderen Buch Zuhause fühlen.

Es gibt von Im Regen stehen eine Sonderausgabe aus dem Schroedel-Verlag, die extra für Schüler gedacht ist und Lehrermaterial enthält.


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mehr Informationen Eddies erste Lügengeschichte
Kinderbuch (Oetinger, 2000)

Es gibt ja so Themen, wenn man ganz ehrlich ist, dann will man nicht über sie schreiben. Pferde. Eltern. Fußball. Als mich dann Oetinger fragte, ob ich nicht über ihre Lieblingsthemen schreiben wollen würde, habe ich abgewinkt. Für eine Weile zumindest. Ich mag Herausforderungen sehr, und ich mag es sehr Geschichten zu schreiben und ihnen einen neuen Anstrich zu geben. Und auf diese Weise entstanden Eddies Lügengeschichten. Den Start sollte ein Pferdebuch machen. Natürlich wollte ich kein Pferd in der Geschichte haben, also zerbrach ich mir den Kopf und so entstand der erste Satz.
Heute morgen bin ich aufgewacht und war ein Pferd.

Die Bilder sind von Kerstin Meyer, die danach keine Lust mehr auf Eddie hatte und seitdem den Mond bestimmt schon zweimal von hinten gesehen hat.

Eddies erste und zweite Lügengeschichte sind bei der Hörcompany als Hörbuch erschienen und werden von Ilona Schulz gelesen.


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mehr Informationen Der Winter der Kinder
Roman (Oetinger, 2000)

Dieses Buch ist wohl das traurigste Buch, das ich bisher geschrieben habe. Alissa ist zehn Jahre alt und friert. Im Sommer, in der Sonne, ohne scheinbaren Grund. Es ist kein Virus, es ist keine Krankheit. Die Ärzte sind ratlos und die Mutter keine große Hilfe. Alissa macht sich selbst auf die Suche und versucht herauszufinden, was bei ihr nicht stimmt.
Es ist eine recht einfache Geschichte, die mir in ihrer Einfachheit gefällt. Ich schrieb, was ich kannte. Von ratlosen Eltern und Großeltern, die nicht immer mit brillianten Ideen daherkommen, sondern auch zugeben können, daß sie nicht weiter wissen. Oft müssen wir nicht alle Steine der Welt umdrehen, um Probleme zu lösen, denn ein Großteil der Probleme verbirgt sich tief in uns.
Merkwürdigerweise hat mich Alissa als Charakter nicht in Ruhe gelassen. Eines Tages saß ich an einem neuen Roman und plötzlich tauchte Alissa wieder auf. Sie war gealtert, sie war jetzt fünfzehn und wollte diese neue Geschichte für sich haben. Hat sie auch bekommen. Niemand soll behaupten, wir Schriftsteller machen, was wir wollen. In vielen Fällen sind wir die Marionetten unserer Charaktere und nichts andersherum. So kehrte Alissa nach einige Jahren in dem Roman Sag mir, was du siehst als Hauptcharakter zurück.

Das Buch heißt eigentlich nur Der Winter der Kinder, aber der Verlag wollte dann noch einen Nachsatz dranhaben, weil ... keine Ahnung warum. Also kam der Nachsatz oder Alissas Traum hinten dran. Vielleicht klang ihnen das ohne nicht kinderbuchmäßig genug. Vielleicht mochte der Verlag Bücher, die mit Träumen zu tun haben. Es ist mir noch immer ein Rätsel.


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mehr Informationen Der Bruder
Roman (Rowohlt, 1999)

Die Geschichte entstand aus verschiedenen Gründen, aber ein großer Auslöser war natürlich mein eigener Bruder. Wir kamen noch nie richtig miteinander klar. Mein Bruder ist eine Mischung aus Panzerschrank und Mensch. Ich frag mich immer, was er denkt, was er will und wer er eigentlich ist. Er hat in jungen Jahren mein Fahrrad geklaut und verhökert, er hat die Eheringe meiner Eltern verschwinden lassen und als er fünfzehn war, nahm er sich den Mercedes meines Vaters und fuhr auf die Autobahn. Diesen unberechenbaren Kerl habe ich genommen und gespalten. Aus ihm entstand einmal Toni - mit all seinen Träumen, seinen Ideen, seiner Hoffnung auf Ruhe. Auf der anderen Seite entstand der Bruder - mit seinen linken Geschichten, seiner versteckten Boshaftigkeit, seiner Arroganz. Die beiden Charaktere ließ ich aufeinandertreffen und so hat sich die Geschichte entwickelt.
Es ist eines der wenigen Bücher, bei denen mir der letzte Satz als erster einfiel. Ich hoffe, das passiert noch einmal.


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mehr Informationen Niemand so stark wie wir
Roman (Rowohlt, 1998)

Niemand so stark wie wir sollte eigentlich Von Helden und Memmen heißen. Da ich damals noch recht naiv war und nichts vom Verlagswesen verstand, hat es mein Lektor mit einem faulen Trick hinbekommen, daß ich den Titel nicht haben durfte und so mit seinem Titel Niemand so stark wie wir zurückblieb. Titel hin oder her, es ist ein autobiographischer Roman über meine Kindheit und Jugend in Berlin.
Wir waren eine Clique von Jungs und Mädchen in Charlottenburg. Es war das Ende der 70er Jahre und wir hatten ein Baugelände eingenommen und zum Fußballplatz gemacht. Mit dabei waren Karim, Eli und Adrian. Und mit dabei waren Mädchen, in die wir uns pausenlos von Neuem verliebten, und Jungs, die einen Tag lang unsere Freunde waren und uns am nächsten Tag vergaßen. In diesem Roman geht es um Freundschaften, es geht aber auch um Liebe und ein wenig darum, wie es damals war mitten in Berlin groß zu werden.
Es gibt zwei weitere Bücher, die in diese Zeit reingehören und autobiographische Züge haben. Im Regen stehen und Die Nacht, in der meine Schwester der Weihnachtsmann entführte. Im Regen stehen entstand vor Niemand so stark wie wir, aber der Verlag wollte Niemand so stark wie wir als erstes machen.
Das Weihnachtsbuch Die Nacht, in der meine Schwester den Weihnachtsmann entführte bildet den vorzeitigen Abschluß der Memoiren eines Schriftstellers, der ernsthaft dachte, er kann sich nicht an seine Kindheit erinnern.


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